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Rum – Der beliebte Schnaps aus Zuckerrohr

Rum
Rum

Vom Abfallprodukt zur exquisiten Spirituose: Rum hat eine faszinierende Entwicklungsgeschichte. Seine Ursprünge liegen in der Karibik. Es dauerte einige Zeit, bis Zuckerproduzenten herausfanden, dass Melasse nicht ein nutzloses Nebenprodukt, sondern ein hochwertiger Rohstoff ist. Danach begann die Erfolgsgeschichte des Rums. Inzwischen zählt er zu den beliebtesten, bekanntesten und variantenreichsten Spirituosen der Welt.

Woraus wird Rum gemacht?

Es gibt eine Fülle verschiedener Rumvarianten und nur einen Faktor, der allen gemeinsam ist: Zuckerrohr. Dieses ist der Rohstoff, mit dem die Rumherstellung beginnt. Bereits bei der Verarbeitung des Zuckerrohrs zeigen sich die ersten Unterschiede. Die meisten Rumsorten werden aus Melasse destilliert, der Rhum Agricole dagegen aus Zuckerrohrsaft. Aus dem Zuckerrohr selbst lassen sich ebenfalls Rumvarianten herstellen. Die tropische Pflanze ist ein Gras, das eine beträchtliche Höhe erreichen kann. Für die Zucker- und Rumherstellung wird das faserige, süße Innere genutzt. Als Zuckerlieferant dient das Süßgras schon sehr lange. Die Rumherstellung könnte man eher als Zufallsprodukt bezeichnen. Melasse fällt bei der Zuckerherstellung an und galt lange als Abfall. Doch dann entdeckte man, dass mit Wasser vergorene Melasse ein Wein-ähnliches Getränk ergibt. Danach fehlte nur noch die Destillation, und eines der beliebtesten alkoholischen Getränke war geboren.

Die Rumproduktion: ein Vorgang mit vielen Variablen

Angesichts der Tatsache, dass jede Rumsorte aus derselben Grundzutat hergestellt wird, scheint die Fülle unterschiedlicher Rumvarianten überraschend. Doch die Herstellung eines guten Rums ist gleichermaßen eine Kunst und eine Wissenschaft. Bei den einzelnen Produktionsschritten spielt eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle. Experten wissen, auf welche Details sie achten müssen, damit sich im Lauf der Zeit ein bestimmtes Aroma entwickelt. Bereits die Wachstumsbedingungen des Zuckerrohrs haben einen Einfluss auf den Geschmack des Endprodukts; die Art und Dauer der Fermentierung ebenfalls. Beim Destillieren verwenden Rumproduzenten ausgeklügelte Destillierapparate, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Lagerung. Es kommt nicht nur auf die Dauer an, sondern auch auf Größe, Alter und Material der Fässer. Um spezielle Geschmacksnuancen zu erzeugen, verwenden Hersteller Holzfässer, in denen zuvor andere Spirituosen reiften. Außerdem beeinflussen die klimatischen Verhältnisse den Reifungsprozess. Er verläuft in der Karibik anders als in gemäßigten Klimazonen. Vor dem Abfüllen steht in den meisten Fällen ein weiterer Schritt: das Mischen. Ein sogenannter Blender mischt Rums aus unterschiedlichen Chargen, bis er mit dem Endergebnis zufrieden ist.

Wie viel Prozent hat Rum?

Der Alkoholgehalt von Rums kann stark variieren. Ausschlaggebend sind die Vorschriften in den jeweiligen Ländern. In der Europäischen Union müssen Rums mindestens 37,5 % vol. Alkohol enthalten. Eine Höchstgrenze ist nicht vorgesehen. Ausländische Rumsorten mit weniger als 37,5 % vol. Alkohol dürfen nach den Richtlinien innerhalb der Europäischen Union nicht als Rums bezeichnet werden. Den höchsten Alkoholgehalt weist der sogenannte Original Rum auf. Alle Produktionsschritte des Original Rums werden im Herkunftsland durchgeführt. Sein Alkoholgehalt liegt bei 74 % vol., gelegentlich noch höher. Er ist nicht zum Trinken oder Mixen gedacht, sondern dient beispielsweise zur Herstellung von Rumverschnitt.

Welche Länder produzieren Rum?

Die Karibik ist eines der Zentren für die Rumproduktion. In jedem Land und auf jeder Insel mit einer nennenswerten Produktionsmenge weist der Rum charakteristische Eigenheiten auf. Grob lässt sich zwischen dem eleganten, teils blumigen französischen Stil, dem kräftigen englischen Stil sowie dem süßeren, gut abgerundeten spanischen Stil unterscheiden. Rums aus Kuba und Jamaika zählen zu den bekanntesten. Weitere Rumsorten stammen zum Beispiel aus Trinidad, von Guadeloupe, Martinique oder aus Barbados. Länder in Mittel- und Südamerika, die Zuckerrohr und Rums produzieren, sind unter anderem Mexiko, Costa Rica. Guatemala, Brasilien, Venezuela oder Guyana. Rumsorten aus Ländern, die Zuckerrohr nicht selbst anbauen, importieren Rohstoffe oder führen lediglich die abschließenden Produktionsschritte durch.

Welche Rumsorten gibt es?

Es gibt zahlreiche Sorten und sehr unterschiedliche Rumvarianten. Das liegt zum einen daran, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, Rum in Kategorien einzuteilen. Zum anderen führen Experimentierfreude und Weiterentwicklungen bei der Rumherstellung dazu, dass neue Sorten kreiert werden. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die Farbe. Sie hängt vor allem davon ab, wie und wie lange der Rum nach dem Destillieren lagert. Hier lassen sich drei Arten unterscheiden:

Weißer Rum: Er zeichnet sich durch einen fruchtigen und frischen Geschmack aus, wird aber selten pur getrunken. Weißer Rum eignet sich ausgezeichnet für Cocktails. Nach dem Destillieren ruht er vergleichsweise kurz. Bei manchen Sorten sind es nur wenige Monate. Für das Lagern werden meist nicht Holzfässer, sondern Stahltanks verwendet.

Goldener Rum: Er ist im Geschmack intensiver als Weißer Rum und kann Noten von tropischen Früchten oder Kokos aufweisen. Die goldgelbe Farbe stammt von den Holzfässern, in denen er lagert. Sie liefert allerdings keine zuverlässigen Hinweise auf das Alter des Rums. Denn Hersteller dürfen die Rumfarbe durch den Zusatz von Zuckercouleur oder das Filtern durch Aktivkohle anpassen.

Brauner Rum: Dunkler oder brauner Rum lagert mehrere Jahre in Holzfässern. Durch das Zusammenspiel von Holz und Spirituose entstehen Farb- und Aromastoffe, die den Charakter einer Rumsorte beeinflussen. Sehr lang gelagerter Rum hat seinen Preis. Das liegt unter anderem daran, dass ein Teil des Rums während des Lagerns verdunstet. Rumhersteller sprechen von der Angel’s Share – dem Engelsanteil – der für den irdischen Genuss nicht mehr zur Verfügung steht.

Die Spirituose, die umgangssprachlich Stroh Rum genannt wird, zählt gemäß den Regelungen der Europäischen Union nicht zu den echten Rums. Grund dafür sind die Zusätze, die sich im Stroh Rum befinden. Dazu gehören Aromen, Essenzen sowie bestimmte Farbstoffe. Er wird als Inländerrum klassifiziert und ist in Online-Shops und in Fachgeschäften nicht unter der Kategorie Rum zu finden. Sein Name stammt vom Gründer des Unternehmens, das ihn bis heute herstellt, Sebastian Stroh. Stroh Rum wird mit einem Alkoholgehalt von 40, 60 oder 80 % vol. angeboten.

Wie trinkt man Rum?

Brauner Rum lässt sich pur oder gemischt genießen. Weißer Rum ist meist Bestandteil eines Cocktails oder Mix-Getränks. Wird er pur oder leicht verdünnt genossen, ist die Temperatur des Rums entscheidend. Denn bestimmte Aromen kommen bei zu niedrigen Temperaturen nicht zur Geltung. Aus diesem Grund wird brauner Rum meist bei Zimmertemperatur serviert.

Zur Frage, wie man Rum am besten trinkt, gehört auch die Frage nach dem richtigen Rumglas. Rumgläser sind so geformt, dass sich das Aroma des Rums besonders intensiv entfalten kann. Das ist nur möglich, wenn neben dem Geschmackssinn auch der Geruchssinn angesprochen wird. Sogenannte Nosing Gläser weisen eine charakteristische Form auf, die genau dies optimieren soll. Sie haben im unteren Bereich eine bauchige Form, nach oben werden sie schmaler. Dadurch soll sich der Geruch des Rums konzentrieren. Als klassisches Rumglas gilt ein niedriger, breiter Tumbler. Diese Glasform ist meist dickwandig und hat ein deutlich größeres Fassungsvermögen als ein Nosing Glas.

Wo kann man Rum kaufen?

Ob weißer Rum oder brauner Rum: Rum kaufen kann man beim Discounter oder in den Spirituosenabteilungen der Supermärkte. Je nach Größe der Abteilung ist das Angebot sehr begrenzt oder umfangreicher. Die angebotenen Marken haben Standardqualität. Nach dem ersten Kauf kann man sich entscheiden, ob das Produkt gefällt oder nicht. Wer etwas Besonderes erwartet oder ausprobieren möchte, sollte sich in einem Fachgeschäft umsehen. Neben fachkundiger Beratung und vielfältiger Auswahl gibt es hier die Möglichkeit, verschiedene Rums zu verkosten. Gute Spirituosen-Anbieter haben sich inzwischen auf den Online-Handel eingestellt. Es ist daher möglich, nach dem ersten Besuch im Geschäft vor Ort Rum zu bestellen und bei ihnen Rum online zu kaufen.

Rum bestellen im Internet: Was ist zu beachten?

Rum online zu kaufen, ist bequem. Wenn es um die Lieblingsmarke geht, ist der Kauf im Internet eine gute Alternative zum Kauf vor Ort. Wer sich einen Rum bestellen möchte, um ihn einmal auszuprobieren, sollte etwas mehr Zeit einplanen. Andernfalls kann es passieren, dass das ausgewählte Produkt den Erwartungen nicht entspricht. Es hängt von der Seriosität des Anbieters ab, wie präzise die Eigenschaften und das Aromaprofil eines Rums beschrieben sind. Vor dem Rum Kaufen lohnt es sich immer, selbst zu recherchieren, wie ein weißer, goldener oder brauner Rum in anderen Shops oder von Kennern bewertet wird. Online Shops müssen übrigens dieselben Jugendschutzvorschriften beachten wie Ladengeschäfte. Ein zuverlässiges Altersverifikationsverfahren ist Pflicht, bevor Interessenten Rum online kaufen können.

Titelbild von Yevhenii Kukulka - stock.adobe.com